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Gülle, Botulismus & was man darüber wissen sollte
Was ist Botulismus (lat. "botulis" - Wurst / Darm) denn überhaupt?
Ursprünglich bezeichnet es eine Form der Fleischvergiftung beim Menschen. Botulismus wird durch das Toxin (Gift) des Bakterium "botulinum" verursacht. Das Botulinumtoxin ist dabei eines der stärksten Nervengifte, das wir überhaupt kennen! Kleiner Funfact am Rande - In der Humanmedizin kennt man das Toxin auch unter "Botox". Na, klingelts? Genau, das Zeug, das sich manche zur Straffung unter die Haut spritzen lassen.
Da Botulismus bei Hunden bei nicht korrekt erkannten Symptomen bis hin zum Tod führen kann, beschäftigt sich seit 2014 auch das Bundesamt für Risikobewertung intensiver damit.
Infektion & Inkubation
Die Infektion kann über mehrere Wege stattfinden. In den seltensten Fällen passiert das bei Hunden über eine Futtervergiftung. Man muss wissen, dass Hunde in der Regel deutlich anfälliger für Infektionen mit Botulismus sind, als Menschen. Das liegt daran, dass im Hundedarm Eiweiß in deutlich höherem Maß abgebaut wird. Dieser Abbau sorgt für eine Zerstörung des Toxins. Außerdem gilt es zu beachten, dass Hunde verhältnismäßig schnell erbrechen, wenn sie verdorbene Nahrung zu sich genommen haben. Durch das schnelle Ausscheiden wird natürlich auch das Toxin mit "abtransportiert" und kann so bedeutend weniger Schaden im Hundekörper anrichten.
Das Bakterium auf das wir hierbei genauer schauen müssen nennt sich "Clostridium Botulinum" und entwickelt sich zunächst anaerob. Vermehren sich ungünstige Bedingungen, geht das Bakterium in Sporenform über. Dadurch schafft es das Bakterium überall und weltweit vertreten zu sein. Umwelteinflüsse beeindrucken es recht wenig und zerstört wird es erst bei einer Temperatur über 120° C, die zudem noch über 30 Minuten lang anhalten muss. Da viele Tiere das Bakterium zwar insich tragen, davon aber selbst nicht beeinflusst werden, gibt es einen weiteren "Hotspot" - Kadaver.
Was passiert im Hundekörper nach der Infektion?
Nimmt ein Hund das Toxin auf, gelangt es über den Verdauungsvorgang im Darm in die Blutbahn. Das Problem dabei ist, dass die sog. "Blut-Hirn-Schranke" nicht passiert wird und so erstmal keine Wesensveränderungen beim Hund feststellbar sind. Allerdings greift das Gift die peripheren Nervenenden an. Beginnend mit der Hinterhand beginnt der Hund zu lahmen. Schon wenige Stunden nach Aufnahme kann es zu ersten Auffälligkeiten kommen.
Wird nun die Verbindung zum Feld und der Gülle nicht hergestellt, oder bleibt der Hund unbehandelt, setzt sich die Lähmung fort. Sie gipfelt in starkem Speicheln, Schluckbeschwerden und Zungenlähmung. Letztlich wird auch die Atmung mehr und mehr beeinträchtigt und sorgt letztlich für einen Atemstillstand.
E N T W A R N U N G
gibt es aber dennoch. Selbst Tiere, die von schweren Symptomen geplagt wurden, können sich ggf. vollständig wieder erholen. Die Erkrankung ist auch noch nach wie vor unzureichend erforscht. Botulismus nachzuweisen ist schon so eine Sache für sich.
Trotzdem gilt - Durchfall in Erbrechen sind für jeden Hundekörper anstrengend und unnötiger Stress. Es ist ein leichtes, die Felder in den entsprechenden Zeiten zu meiden und andere Wege zu gehen. Unser schönes Land bietet viele Ausweichflächen, Wälder, Täler und Bäche die wir nutzen können. Das ist immer noch die einfachste Methode, unsere Hunde zu schützen. Ist ja auch nur für eine kurze Zeit.
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Was hat das aber nun alles mit der Gülle zu tun?
Die Gülle wird von den Landwirten in Gruben gesammelt, um Fäkalien aus den Ställen zusammen zu tragen. Mäuse und Ratten die in die Gruben hineinfallen und nicht mehr herauskommen, ertrinken dort und bilden einen optimalen Nährboden für das Bakterium Clostridium. Wenn also unser Hund aus einem Wasserloch neben dem Feld trinkt, Gras vom gedüngten Feld frisst, eine Maus auf dem Feld jagd und frisst, oder mit der Zunge am den Boden berührt, kann es bereits zu einer Infektion kommen.
Die Frühjahrszeit beginnt und wir freuen uns über das wachsende Grün und Vogelgesang und alle werden plötzlich emsig. Auch der Landwirt geht seiner Arbeit nach und bringt Gülle auf seinen Feldern aus. Für den Bauern ein wichtiges Mittel, um gezielt Nährstoffe auf den Feldern zu verteilen, für die meisten Menschen außenrum dagegen oft sehr unangenehm. Wenn wir mit unseren Hunden in der Nähe eines solchen Feldes spazieren gehen, sollten wir darauf achten, anschließend die Pfoten zu reinigen. Nicht nur um den unangenehmen Geruch loszuwerden, sondern auch um unseren Hunden Übelkeit und Erbrechen zu ersparen. Schlecken sich unsere Vierbeiner die Gülle von den Pfoten besteht das Risiko, dass sie sich dabei ordentlich den Magen verderben, darüber wissen auch die meisten Hundehalter bescheid, oder haben sogar schon eigene Erfahrungen damit gemacht. Aber gibt es vielleicht noch ein weiteres Risiko, über das wir bescheid wissen sollten? Tatsächlich birgt die Aufnahme von Gülle auch das Risiko von Botulismus.
Der Geruchssinn des Hundes - Wunderwerk der Natur
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